
Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung.
John F. Kennedy
WEITERSPRINGEN FÜR NIEDERSACHSEN: UNSER REGIERUNGSPROGRAMM 2022 – 2027
Der Landesparteitag der CDU in Niedersachsen hat am 9. Juli unser Regierungsprogramm 2022-2027 unter dem Titel „Niedersachsen springt weiter“ beschlossen. Sie können Das Programm ab sofort hier herunterladen:
AUSZUG: STARKE UND MODERNE SCHULEN
Niedersachsens Bildungssystem schafft soziale sowie gesellschaftliche Bindungen, die weit über das alltägliche Schulleben hinausgehen. Der Lebens- und Lernort Schule hat auch eine gesellschaftliche Integrationsfunktion. Diese gilt es wahrzunehmen, anzuerkennen und in schulpolitischen Weichenstellungen immer mitzudenken. Unser Verständnis von Schulbildung ist und bleibt: Schulische Bildung soll unsere Kinder und Jugendlichen dazu befähigen, in einer Welt des Wandels die Kompetenzen für ein selbstbestimmtes Leben zu entwickeln – damit sie künftig als freie Bürgerinnen und Bürger unser demokratisches und inklusives Gemeinwesen mitgestalten können.
Wir werden die Bildungspotenziale der Kinder in Niedersachsen besser erschließen, um Kinder besser zu fördern und sie stark zu machen. Gute Schule bedeutet auch Bereitschaft zur Leistung. Unser Grundprinzip eines leistungsstarken Schulsystems in Niedersachsen unterbreitet allen Schülerinnen und Schülern ein auf ihre Talente und Begabungen passendes Schulangebot. Wir wollen keine neue Schulstrukturdiskussion. Vielmehr wollen wir die Unterrichtsqualität, eine hohe Durchlässigkeit und individuelle Förderung sowie qualitativ hochwertige Bildungsabschlüsse an allen Schulformen ins Zentrum unserer Bildungspolitik stellen! Schulabbrecher und Schulverweigerer müssen in besonderer Weise in den Blick genommen werden. Ziel muss es sein, dass kein Kind die Schule ohne Abschluss verlässt. Wir garantieren hier einen verlässlichen Niedersächsischen Weg ohne ständige Reformen, dafür mit klarem Kurs in der Sache.
Um dieses Ziel zu erreichen, muss die Unterrichtsversorgung in Niedersachsen deutlich verbessert werden und landesweit dauerhaft über 100 Prozent, möglichst ohne Unterrichtsausfall, liegen. Wir geben eine Unterrichtsgarantie für mehr Verlässlichkeit an unseren allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen. Dies wollen wir mit einer breiten bildungspolitischen Offensive für Unterrichtsversorgung erreichen. Gut ausgebildete und motivierte Lehrkräfte sind die Grundlage für Unterricht hoher Qualität und ein gelingendes Schulwesen. Unsere Lehrkräfte und Schulleitungen leisten täglich aufs Neue viel für unsere Kinder und sind der entscheidende Erfolgsfaktor für eine gute Schule. Das Land muss attraktive Rahmenbedingungen schaffen, damit Menschen sich für den Lehrberuf in Niedersachsen entscheiden und Tag für Tag gerne zur Arbeit gehen. Wir werden für Lehrkräfte beste Rahmenbedingungen und konkrete Entlastung schaffen. Deshalb werden wir:
- eine landesweite Unterrichtsversorgung von mindestens 100 Prozent sicherstellen und damit eine Unterrichtsgarantie geben. Dafür werden wir eine Lehrkräfteoffensive starten und 5000 neue Lehrer in den nächsten fünf Jahren zusätzlich einstellen.
- das Einstiegsgehalt aller Lehrämter schrittweise im Verlauf der Legislaturperiode auf A13 anheben, um die Studienzeiten und Wertschätzung auch in der Besoldung zum Ausdruck zu bringen und die Bezahlung der Fachpraxislehrer verbessern. Durch die Besserstellung der Einstiegsgehälter aller Lehrkräfte werden wir deshalb auch die Funktionsebene neu bewerten.
- eine Niedersachsen-Lehrkräfte-Prämie für unterversorgte Fächer und Regionen einführen und damit mehr Anreize für Lehrkräfte im ländlichen Raum und an Schulen mit besonderen Herausforderungen im sozialen Bereich schaffen.
- die Lehrkräfte von unterrichtsfremden Aufgaben entlasten und die Entbürokratisierung des Lehramtes vorantreiben, um die Arbeitsbelastung von Lehrkräften zu senken und das Kerngeschäft „Unterricht“ zu stärken.
- eine neue schulverwaltungstechnische Ausbildung zur bzw. zum „Schulfachangestellten“ schaffen, die bzw. der schulfachlichen und schulverwaltungsspezifischen Kompetenzen erlernt und mit der Übernahme schuladministrativer Aufgaben Schulleitung und Lehrkräfte entlastet, sowie den Einsatz von Verwaltungsangestellten in großen Schulen ausbauen.
- alle Lehrkräfte und Schulleitungen mit besonderen Aufgaben in den Bereichen Inklusion und Integration anhand der Messgröße Sollstunden zusätzlich entlasten sowie den Personalansatz von pädagogischem Personal an Schulen mit besonderen Herausforderungen deutlich erhöhen.
- die Schulsozialarbeit in Niedersachsen deutlich ausbauen und die Zahl der Schulpsychologinnen und -psychologen an niedersächsischen Schulen verdoppeln. Hierzu werden wir den tatsächlichen Bedarf ermitteln und ggf. die Anzahl der Studienplätze anpassen.
- die Studienseminare im ländlichen Raum stärken und deren Kapazitäten passgenau aufstocken beziehungsweise voll auslasten.
- eine fächerspezifische Bedarfsplanung für alle Lehrämter einführen, als Steuerungselement zwischen den Bedarfen des Kultusministeriums und den vorzuhaltenden Studienplätzen durch das Wissenschaftsministerium.
- im Rahmen eines Modellversuchs erproben, die Lehramtsausbildung zu optimieren, mit dem Ziel, die Praxisanteile zu erhöhen und damit schon im 1. Semester verpflichtend zu beginnen. Zudem werden wir die bessere Verzahnung von Hochschulen, Studienseminaren und Ausbildungsschulen durchsetzen.
- gezielte „Perspektiv-Gespräche“ etablieren, um einen Abgleich von Landesinteressen und individuellen Wünschen mit allen Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärtern schon im Vorbereitungsdienst vorzunehmen, um offene Stellen bestmöglich zu besetzen.
- den „Quereinstieg Plus“ mit einem berufsbegleitenden Quereinsteiger-Studium, das praxisnahe Pädagogik und Fachdidaktik vermittelt, für Berufserfahrene mit unterschiedlicher beruflicher Vorbildung einführen.
- alle Lehrkräfte mit digitalen Endgeräten ausstatten und ihnen regelmäßig berufsbegleitend passgenaue digitale Fort- und Weiterbildungsangebote an niedersächsischen Hochschulen zu unterbreiten.
- für Schülerinnen und Schüler der 11. Klassen finanziell unterstützende Maßnahmen einführen, um mit dem ÖPNV kostengünstig zur Schule zu gelangen.
- darüber hinaus die Regionalen Landesämter für Schule und Bildung (RLSB) fortentwickeln, damit die Arbeitsbedingungen der Schulen vor Ort verbessert werden.
Die Folgen der Corona-Pandemie für unsere Schulen müssen weiter aufgearbeitet werden. Wie gut uns dies gelingt, entscheidet mit über den Bildungserfolg vieler junger Menschen. Mit Blick auf die Schulorganisation, aber auch die individuellen Bildungsbiografien der Schülerinnen und Schüler gilt es diese wichtige Arbeit im Kultusministerium zu intensivieren. Dazu werden wir:
- die pandemiebedingten Lernrückstände identifizieren und durch Nachhol- und Mentoringprogramme gezielt beheben.
- die pandemiebedingten sozialen, emotionalen und psychologischen Defizite identifizieren und passende Hilfs- und Unterstützungsangebote organisieren.
- die Wertigkeit der Abschlüsse auch für die von der Pandemie betroffenen Jahrgänge durch hohe Bildungsstandards und Leistungsüberprüfungen sicherstellen.
- ein Anti-Schulabbrecher-Programm als neues Warnsystem von Schulen und Jugendhilfeträgern, gepaart mit gezielten Unterstützungsmaßnahmen, auflegen.
Die Qualität des Unterrichts wollen wir weiter verbessern. Schlüsselkompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen wollen wir stärken. Wir werden die Kerncurricula weiterentwickeln, digitale Basiskompetenzen aufnehmen und mehr Raum für die relevanten Kernthemen des jeweiligen Faches schaffen. Die Lehrkräfte sollen größere Spielräume dabei erhalten, Schwerpunktsetzungen vorzunehmen, um unter anderem einen fächerübergreifenden Unterricht zu erleichtern. Neue Unterrichtsformate und das eigenständige Lernen werden wir fördern sowie versuchen, die Klassengrößen schrittweise zu verkleinern. Digitale und mediale Kompetenzen und Besuche außerschulischer Lernorte sollen stärker als bisher berücksichtigt werden. Deshalb werden wir:
- die Qualität des Unterrichts durch die Verkleinerung der Klassengrößen, beginnend in den Grundschulen, schrittweise verbessern.
- Abschluss- und Abiturprüfungen und die das Abitur vorbereitende Einführungs- und Qualifikationsphase im Ländervergleich evaluieren, um hochwertige Bildungsstandards und -abschlüsse in Niedersachsen zu garantieren. Eine bessere bundesweite Vergleichbarkeit aller Schulabschlüsse auf hohem Niveau soll dadurch sichergestellt werden.
- die Stärkung der Grundkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen sowie die Medienkompetenz im Umgang mit neuen Medien zur Priorität machen und das Fach Englisch stärken, denn sie legen die unentbehrliche Grundlage für jede erfolgreiche Bildungsbiografie.
- ein besonderes Augenmerk auf die Förderung der Deutschkenntnisse in der Grundschule und in der frühkindlichen Bildung legen und dabei auch flächendeckende Sprachstandserhebungen im Alter von vier Jahren mit Förderung bei festgestellten Verbesserungsbedarfe umsetzen.
- die MINT-Förderung (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) weiterentwickeln und vorantreiben, unter anderem durch Schülerforschungslabore und Kooperationsmöglichkeiten mit lokalen Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Hochschulen.
- das Pflichtfach Informatik früher einführen und zum Erfolg führen, indem zusätzliche Fortbildungsangebote für ausgebildete Lehrkräfte geschaffen und die Studienkapazitäten in diesem Bereich erhöht werden sowie Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern ein leichter Einstieg ermöglicht wird.
- die Vermittlung wirtschaftlicher Kompetenzen in der Sekundarstufe I und II stärken und auch zu Zwecken der Berufsorientierung den Austausch zwischen Schulen und Einrichtungen der Wirtschafts- und Gründungsförderung intensivieren. Ebenso werden wir die Vermittlung von „Alltagskompetenzen“ in den Fokus nehmen.
- uns dafür einsetzen, dass an jedem Schulstandort ein „Handlungsplan Schwimmunterricht“ entwickelt und umgesetzt wird. Um die Kommunen dabei zu unterstützen, werden wir in Zusammenarbeit mit diesen ein Förderprogramm „Schwimmunterricht“ ins Leben rufen.
- das erfolgreiche Schulobstprogramm fortführen und die Verbraucherbildung in der Schule stärken.
- auch in Zukunft einen konfessionellen Religionsunterricht an den niedersächsischen Schulen sicherstellen – indem wir die katholische und die evangelische Kirche auf ihrem Weg, einen gemeinsamen christlichen Religionsunterricht zu etablieren, unterstützen.
- mehr Raum für das Fach Werte und Normen schaffen.
- mehr Raum für den islamischen Religionsunterricht schaffen und dabei verstärkt auf in Deutschland und insbesondere in Osnabrück ausgebildete Religionspädagogen setzen. Die Zusammenarbeit mit der regierungsnahen türkischen Religionsbehörde Ditib wollen wir aufgrund politischer Einflussnahmen auf ein Minimum reduzieren und mittelfristig beenden.
- die Zusammenarbeit mit Partnern aus der Kultur wie der Theaterpädagogik und den Freien Theatern verstärken.
- Uns um das Thema Dyskalkulie bemühen. Dyskalkulie ist nicht heilbar und muss auch über die Sekundarstufe 1 hinaus unterstützt werden, denn Dyskalkulie beeinträchtigt die Betroffenen oftmals noch bis ins hohe Alter. Hierzu sollen aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zugrunde gelegt werden.
Die Digitalisierung soll vollständig in den Klassenräumen unserer Schulen ankommen und zu einem festen Bestandteil des Bildungsalltags werden. Sie bietet uns dabei die Chance, die Lebenswelt und aktuelle gesellschaftliche Fragestellungen stärker und anschaulicher in das digitale Klassenzimmer in den Unterricht zu integrieren. Digitale Unterrichtsmethoden haben dort ihren Platz, wo sie nachweislich die Unterrichtsqualität verbessern und den Lehrkräften helfen, die Unterrichtsziele zu erreichen. Zentral vom Land angeschaffte und den Lehrkräften zur Verfügung gestellte digitale Lerntools sollen den Schulen zukünftig die Möglichkeit bieten, sich aus einem großen Angebot an qualitätsgeprüften und lizensierten Lernwerkzeugen zu bedienen. Das hat den großen Vorteil, dass die Schulen sie individuell an ihren Unterricht und die unterschiedlichen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler anpassen können. Dafür werden wir:
- uns für eine unbürokratische und länderfreundliche Umsetzung des Digitalpakts 2.0 einsetzen, um an allen Schulen in Niedersachsen Hard- und Software erneuern zu können, und die Mittel einfach und unbürokratisch für die Kommunen zugänglich machen.
- Gemeinsam mit der „Landesinitiative n-21: Schulen in Niedersachsen online“ eine digitale Landesträgerschaft für eine erfolgreiche und gleichwertige Umsetzung der Digitalisierung an allen Schulen in Niedersachsen einführen. Wir werden die Niedersächsische Bildungs-Cloud weiterentwickeln sowie einen Software- und App-Lizenz-Service sowie kostenlose, verpflichtende Fortbildungen einführen. Wir werden außerdem die Ausstattung der Lehrkräfte mit eigenen digitalen Endgeräten sowie den Zugang zu qualitätsgesicherten digital verfügbaren Lernmitteln und Lehrwerken sicherstellen. Hierbei werden wir eng mit dem Leibnitz-Institut für Bildungsmedien zusammenarbeiten.
- datenschutzrechtliche Herausforderungen über eine landesweite Empfehlung für Apps und Programme auflösen (Whitelist). Denn damit können Schulleitungen und Lehrkräfte sicher handeln und aus zugelassener, zertifizierter und datenschutzrechtlich unbedenklicher Software die für sie passenden Anwendungen kostenfrei, unbürokratisch und zweckorientiert auswählen. Hierzu zählen auch Empfehlungen zu einer rechtssicheren Anwendung einschlägiger Firmensoftware im Rahmen der berufsschulischen Ausbildung.
- mit dem Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) eine professionelle, flächendeckende Beratungsstruktur für Schulen aufbauen und einen Bildungsbeirat initiieren, in dem Lehrkräfte mit praktischer Erfahrung, Expertinnen und Experten für digitale Bildungstechnologien, Vertreterinnen und Vertreter der Schulträger und die einschlägige Bildungswissenschaft zusammenarbeiten.
- die Lernmittelausleihe digitalisieren. Digitale Endgeräte wie Tablets und Laptops sollen als Lernmittel anerkannt werden. Diese sollen dann kostengünstig an alle Schülerinnen und Schüler verliehen werden. Zudem sollen künftig E-Books und Lern-Apps das klassische Schulbuch ergänzen. Durch digitale Lernmaterialien kann teilweise auf den parallelen Einsatz von gedruckten Publikationen verzichtet werden. Dies betrifft beispielsweise Kartenwerke in gedruckten Atlanten, die nicht aktuell sind.
- im kommunalen Finanzausgleich gesonderte Bedarfszuweisungen schaffen, um gleichwertige digitale Lernvoraussetzungen an den Schulen in Niedersachsen zu schaffen.
- die Vermittlung digitaler Didaktik und Kompetenzen in der Ausbildung neuer Lehrkräfte verstärken und neben theoretischen Kenntnissen vor allem Praxismodule in den Hochschulen und Studienseminaren anbieten.
- eine professionelle IT-Administration mit „digitalen Assistenten“ für den First-Level-Support gemeinsam mit den Schulträgern etablieren, um Lehrkräfte von der Wartung der IT-Systeme zu entlasten und ihnen eine Konzentration auf den Unterricht zu ermöglichen.
- die Umsetzung einer bundesweiten, digitalen Bildungs-ID für jede Schülerin und jeden Schüler vorantreiben, um das Management von Noten, Berichten und Qualifikationen auch bei Schul- und Länderwechseln einfach und unbürokratisch zu gestalten. Zudem können Schulen einen eigenen App-basierten Schulmanager entwickeln.
- digitale Innovationen schneller als bisher und durch neue Formate, bei denen zum Beispiel neue Bildungsanbieter ihre Programme vorstellen, in den Schulen etablieren. Positiv evaluierte Formate sollen in Form eines „roll-out“ breit angewendet werden.
- nach hessischem Vorbild einen „Digital Truck“ erproben. Somit wird digitale Bildung an Grundschulen, direkt vor Ort praktisch und erlebnisreich erklärt.
- Vergleichbar mit den Musikschulen – modellhaft kommunaler Digitalschulen einrichten, die Kindern und Jugendlichen ein Förderangebot für den Umgang mit digitaler Technik machen und ihre Fähigkeiten fördern, Algorithmen zu verstehen und zu programmieren.
Schulen müssen dem Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler und ihren unterschiedlichen Bedürfnissen dienen, nicht umgekehrt. Wir wenden uns gegen die Ideologisierung von Schulstrukturen. Im Mittelpunkt unserer Bildungspolitik stehen guter Unterricht und hochwertige Bildungsabschlüsse. Deshalb werden wir:
- den Schulfrieden bewahren, indem die Schulträger, orientiert am Elternwillen, ihre jeweilige Schulstruktur eigenverantwortlich bestimmen. Die Schullaufbahnempfehlung im Übergang von der Grundschule in den fünften Jahrgang werden wir wieder einführen.
- kleinere Schulstandorte durch Öffnungsklauseln für Klassenteiler unter anderem im ländlichen Raum absichern und an Grundschulen mit Außenstellen immer eine Konrektoren-Stelle etablieren.
- die regionale Kooperation der Grundschulen mit den Einrichtungen der frühkindlichen Bildung ausbauen, um den Übergang von der Kita in die Grundschule im Sinne der Kinder zu verbessern.
- die Zusammenarbeit mit Kammern, Berufsschulen und Unternehmen intensivieren und in allen Schulformen – Oberschulen, Haupt- und Realschulen aber auch Gymnasien und Integrierten Gesamtschulen – insbesondere den Bereich der Berufs- und Studienorientierung und beruflichen Profilbildung weiter ausbauen.
- uns weiterhin für starke Gymnasien in Niedersachsen einsetzen und einen Bestandsschutz aussprechen, um diese beliebte Schulform besonders zu schützen.
- die Gründungsmöglichkeiten von Kooperativen Gesamtschulen wieder ins Schulgesetz aufnehmen, um diese Schulform, wie die Integrierte Gesamtschule, in der regionalen Schulstruktur zu etablieren.
Moderne Ganztagsschulen sind ein zentraler Bestandteil der Schullandschaft in Niedersachsen. Ihre besondere Chance liegt darin, nicht einfach nur zusätzliche Betreuungszeiten anzubieten, sondern die zusätzlichen Zeiten für die Schulbildung einschließlich individueller Lernunterstützung, Hausaufgabenbetreuung und kultureller Bildung zu nutzen. Baulich sind viele Schulen in unserem Land darauf noch nicht ausreichend vorbereitet. Die kommunalen Schulträger sind auch mit Blick auf den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule ab 2026 finanziell stark gefordert. Deshalb werden wir:
- die Kommunen auf ihrem Weg zur Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule im Rahmen einer niedersächsischen Schulbauoffensive konzeptionell, personell und finanziell unterstützen und ihnen Rechtssicherheit bei der Umsetzung geben.
- offene, teilgebundene und gebundene Ganztagsangebote im Land auch weiterhin ermöglichen und so flexibilisieren, dass verstärkt externe Bildungspartner mit ihrer Expertise in das Ganztagsangebot einbezogen werden. Das ermöglicht zum einen neue Perspektiven und Angebote, zum anderen die Entlastung der Schulen mit Blick auf den Einsatz der Lehrkräfte im Pflichtunterricht.
- die Lehrkräftequote im gebundenen und teilgebundenen Ganztag reduzieren und damit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Unterrichtsversorgung leisten. Kunstschulen, Musikschulen und andere Einrichtungen der kulturellen Jugendbildung sollen zur Entlastung verstärkt in Ganztagsangebote eingebunden werden. Hiermit schaffen wir zusätzliche Erwerbsperspektiven für Kreative und Kulturschaffende und binden außerschulische Bildungsangebote stärker an den Bildungsort Schule an.
Die inklusive Schule muss im Sinne der Kinder und Jugendlichen und ohne ideologische Scheuklappen umgesetzt werden – dazu gehört für uns der Erhalt und Ausbau der Förderschulen in Niedersachsen als inklusive Kompetenzzentren. Inklusion wird wieder das Kind mit seinen Stärken und Schwächen in den Vordergrund stellen und unter der Vorgabe des Kindeswohls weiterentwickelt. Die inklusive Schule, wie sie derzeit existiert, muss verbessert werden. Wir begreifen alle Schulen in Niedersachsen, auch die Förderschulen, als inklusive Schulen. Nur durch individuelle Förderung mit erhöhtem Förderbedarf ist es möglich, den Schülerinnen und Schülern die bestmöglichen Perspektiven für ihre Zukunft zu ermöglichen. Deshalb werden wir:
- die Förderschulen „Lernen“ und „Sprache“ weiterführen, sie als reguläre Schulformen mit Bestandsschutz im Niedersächsischen Schulgesetz absichern sowie Neugründungen zulassen.
- alle Förderschulen erhalten und zu inklusiven Kompetenzzentren weiterentwickeln. Wir schaffen die Möglichkeit, dass sich die erfolgreich arbeitenden Tagesbildungsstätten zu Förderschulen GE weiterentwickeln können.
- die Studienkapazitäten für Sonderpädagogik weiter ausbauen.
- alle Schulformen gleichberechtigt und stärker mit Förderschullehrkräften und pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rahmen eines Ausbaus von multiprofessionellen Teams ausstatten, mit dem Ziel einer gelingenden, breiten inklusiven Schule und einer echten Wahlfreiheit für alle Eltern und Schülerinnen und Schüler.
- den Einsatz von Integrationshelferinnen und -helfern neu konzipieren und zusätzliches Personal zur Verfügung stellen.
- die inklusive Schule in Niedersachsen nachhaltig und über alle Schulformen hinweg durch gezielte Fortbildungsverpflichtungen für Lehrkräfte, die Aufstockung von berufsbegleitenden Qualifizierungsmaßnahmen sowie eine stärkere Einbindung des inklusiven Schulgedankens in allen Lehramtsstudiengängen verbessern.
Unser Ziel lautet, aus den niedersächsischen Schulen leistungsstarke, eigenverantwortliche und unverwechselbare Schulen zu machen. Dazu wollen wir die Entscheidungsfreiheit und Gestaltungsspielräume der Schulen erhöhen und die Schulleitungen stärken. Dazu werden wir:
- den Schulleitungen mehr Kompetenzen und Eigenverantwortung bei der Einstellung von (Lehr-) Personal einräumen.
- den Schulleitungen mehr Verantwortung bei der Digitalisierung ihrer Schulen übertragen.
- Anreize für dauerhafte Qualifizierungsmaßnahmen für Schulleitungen schaffen.
- das Berufsbild „Schulleitung“ stärken, die damit verbundenen Aufgaben neu definieren und die Unterrichtsverpflichtung sowie Besoldung von Schulleitungsmitgliedern auf dieser Basis neu ausrichten.
- Eine Führungsakademie mit regelmäßigen Schulungsangeboten aufbauen sowie insbesondere einen berufsbegleitenden Weiterbildungsstudiengang „Bildungsmanagement für Schulleitungen“ in Kooperation mit den lehramtsausbildenden Hochschulen und den niedersächsischen Studienseminaren etablieren. Zentrale Themenbereiche sind insbesondere Schul-, Personal- und Verwaltungsrecht sowie Leitungskompetenzen.
- die Ausschreibungs- und Einstellungsmöglichkeiten für Lehrkräfte und pädagogisches Personal vereinfachen – hin zu eigenständigen Einstellungsverfahren durch die Schulen bzw. Schulleitungen sowie einer Flexibilisierung der Einstellungen über das komplette Schuljahr hinweg.
Die Freien Schulen und die Schulen in kirchlicher Trägerschaft in Niedersachsen sind ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Schullandschaft. Mit ihren unterschiedlichen Profilen bieten sie Schülerinnen und Schülern zusätzliche Chancen in unserem vielfältigen Schulsystem. Wir werden die Schulen in freier und kirchlicher Trägerschaft daher nach Kräften in ihrer Weiterentwicklung unterstützen. Deshalb werden wir:
- die Finanzhilfe des Landes für die Schulen in freier und kirchlicher Trägerschaft auf Basis einer Vollkostenerhebung reformieren und eine stabile und faire Finanzhilfe sicherstellen.
- gemeinsam mit den Schulen in freier und kirchlicher Trägerschaft Fragen der Qualitätssicherung und Schulaufsicht evaluieren.
- die Freien Schulen und die Schulen in kirchlicher Trägerschaft bei Förder-, Fortbildungs- und Infrastrukturprogrammen sowie beim Umgang mit Sonderbedarfen besser als bisher berücksichtigen.
- es den Schulen in freier und kirchlicher Trägerschaft ermöglichen, Quereinsteigerinnen und -einsteiger an den staatlichen Studienseminaren auszubilden und das staatliche Online-Portal für Stellenausschreibungen zu nutzen.
- die Quote für nicht katholische Schüler an Konkordatsschulen erhöhen und die Konfessionsquote gemeinsam mit den katholischen Schulen neu regeln.