Für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Thomas Uhlen, Rüdiger Tellmann, Tilo Krämer, Sabine Wehrmann, Elisabeth Böckmann und zahlreiche Kinder in der Tagespflege Krämer in Neuenkirchen © Sünderhuse Photographie

Wenn Ihr Kind beim Abholen sauber ist, geben Sie es bitte zurück, denn dann hat es noch nicht gespielt.

Unbekannt

WEITERSPRINGEN FÜR NIEDERSACHSEN: UNSER REGIERUNGSPROGRAMM 2022 – 2027

Der Landesparteitag der CDU in Niedersachsen hat am 9. Juli unser Regierungsprogramm 2022-2027 unter dem Titel „Niedersachsen springt weiter“ beschlossen. Sie können Das Programm ab sofort hier herunterladen:

AUSZUG: FRÜHKINDLICHE BILDUNG FÜR EINEN GUTEN UND GERECHTEN START INS LEBEN

Wir möchten, dass alle Kinder von Anfang an gute Ausgangschancen für einen erfolgreichen Bildungsweg haben. Der Kita-Besuch ist eine wichtige Etappe hin zur Einschulung. Daher muss er allen Kindern zugänglich gemacht werden – unabhängig von der persönlichen Lebenssituation wie auch der Herkunft der Eltern.

Die Betreuung und die pädagogische Begleitung unserer Kleinsten liegen uns besonders am Herzen. Die Kindertagesstätten sind Betreuungs- und Bildungseinrichtungen. Und sie sind Orte des sozialen Miteinanders, wo sich Kinder entfalten können. Insbesondere die frühkindliche Bildung wollen wir stärken und ausbauen, die Sprachfähigkeiten der Kinder spielen dabei eine zentrale Rolle. Investitionen in die frühe Phase der Entwicklung unserer Kinder sind am gerechtesten, weil sie frühzeitig greifen und Bildungslücken verhindern. Niedersachsen soll das kinderfreundlichste Bundesland werden – dafür treten wir an.

Dafür werden wir die Bildungskette vom ersten Lebensjahr bis zum Schulabschluss zu einem festen Band verknüpfen. Alle Einrichtungen der frühkindlichen Bildung werden wir mit unseren Grundschulen und den weiterführenden Schulen sowie den Jugendhilfebehörden stärker in Verbindung bringen. Wir werden ein eigenständiges Ministerium für Kinder, Jugend und Bildung gründen, dass alle Kompetenzen von der frühkindlichen Bildung über die Schulbildung bis hin zum Schutz und freien Entfaltung unserer Kinder bündelt.

Schon heute ist der Betreuungsanspruch vom ersten Lebensjahr an gesetzlich verankert. Unsere Gemeinden und Städte werden wir bei der Schaffung von guten Betreuungsangeboten unterstützen. Den bedarfsgerechten Ausbau der Betreuungsangebote werden wir weiter fortsetzen. Das gilt auch für die Schaffung weiterer Krippenplätze. Wir sehen dabei auch den Bund in der Pflicht, die Kommunen und Städte beim U3-Ausbau finanziell zu unterstützen, um den Ausbau von Betreuungsplätzen zu sichern. Das Brückenjahr zwischen Kita und Grundschule werden wir wieder einführen.

Wir werden eine exzellente Betreuung vor Ort ermöglichen. Dafür brauchen Kinder nicht nur einen Betreuungsplatz, sondern auch gut ausgebildete Fachkräfte. Wir haben großen Respekt vor der Leistung all derer, die sich in den Kindertagesstätten und in der Kindertagespflege mit großem Engagement unseren Kindern und ihrer bestmöglichen Bildung widmen. Bei diesem qualifizierten Personal herrscht in vielen Städten und Gemeinden in Niedersachsen ein großer Mangel. Wir werden deshalb in der nächsten Wahlperiode einen Schwerpunkt – auch in finanzieller Hinsicht – darauflegen, möglichst viele Fachkräfte für unsere Kindertagesstätten zu gewinnen. Wir setzen auf eine dualisierte und vergütete Ausbildung: Sie macht es möglich, von Anfang an in der Kindertagesstätte Praxis und Theorie innerhalb der Ausbildung zu verzahnen. Mit dem Niedersächsischen Gesetz über Kindertagesstätten und Kindertagespflege (NKiTaG) haben wir diese neuen Strukturen in Niedersachsen bereits etabliert. Mit einem weitergehenden Ausbildungspakt zwischen Land, Kommunen und Ausbildungsträgern wollen wir nun zügig die Ausbildungskapazitäten erhöhen und 10.000 neue Fachkräfte für unsere Kindertageseinrichtungen bis 2027 gewinnen.

Wir werden die Arbeits- sowie die Ausbildungsbedingungen für das pädagogische Personal in unseren Kindertagesstätten attraktiver gestalten und verbessern, damit mehr Menschen in den Kindertagesstätten tätig werden wollen. Dazu gehört die Einführung der dritten Kraft, um einen besseren Fachkraft-Kind-Schlüssel bei den Kindertagesstätten zu gewährleisten. Deshalb werden wir:

  • eine allgemeine Fachkräfte- und Ausbildungsoffensive starten, um möglichst viele Menschen für eine Tätigkeit in einer Kindertagesstätte zu gewinnen und damit die Umsetzung der dritten Kita-Fachkraft vorantreiben und stufenweise bis spätestens 2027 in Niedersachsen umsetzen.
  • die von uns eingeführte dualisierte Erzieherausbildung mit tariflich vereinbarter Ausbildungsvergütung ausbauen und auf ein einheitliches System einer Ausbildungsvergütung drängen, um die Attraktivität der Ausbildung für junge Menschen zu erhöhen. Unser Ziel ist es, zusätzliche 10.000 Erzieherinnen und Erzieher für Niedersachsen zu gewinnen.
  • eine Reform der Erzieherausbildung über die Kultusministerkonferenz initiieren – mit dem Ziel, sie dualer, modularer und mit einem größeren Praxisanteil auszugestalten.
  • ein gezieltes Ausbilderinnen- und Ausbilderprogramm für die dualisierte Ausbildung initiieren. Die Ausbilderinnen und Ausbilder erhalten zur Entlastung Verfügungsstunden für die Begleitung und Anleitung der Auszubildenden.
  • die öffentlichen und privaten Ausbildungskapazitäten für Fachkräfte in den Kindertagesstätten ausbauen, finanziell besser unterstützen und die Gründung neuer Schulen zur Ausbildung von Sozialassistentinnen und -assistenten sowie Erzieherinnen und Erziehern unbürokratisch zulassen.
  • ein berufsbegleitendes Bachelor- und Masterstudium für den Bereich Bildung und Erziehung anbieten und weitere bessere berufsbegleitende Angebote für sozialpädagogische Assistentinnen und Assistenten schaffen, damit sie sich weiterqualifizieren und als Erzieherinnen oder Erzieher mehr Verantwortung in den Einrichtungen übernehmen können.
  • das Niedersächsische Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) personell stärken und den Transfer neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis in den Kindertageseinrichtungen noch niedrigschwelliger gestalten.
  • den Quereinstieg in den Beruf der Erzieherin und des Erziehers sowie der sozialpädagogischen Assistentin bzw. des sozialpädagogischen Assistenten in unseren Kindertagesstätten leichter ermöglichen.
  • mehr Studienplätze für die Lehrerausbildung zur Ausbildung von Personal in der frühkindlichen Bildung schaffen.
  • die Freistellungszeiten für Leitungen und Verfügungsstunden für Qualifizierungsangebote des Landes zur Weiterbildung von Fachkräften ausweiten und auf entsprechende personelle Ressourcen bei den Trägern der Kindertagesstätten dringen.
  • durch die Einführung eines „DigitalPakts Kita“ im Bereich des Berichtswesens und der Verwaltung von Kitas die Arbeitsbelastung in den Einrichtungen senken und eine Vernetzung zwischen Krippen, Kindergärten und Grundschulen ermöglichen.
  • den Wissenstransfer von den Hochschulen in die Kindertagesstätten und umgekehrt weiter fördern und deshalb das Niedersächsische Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) stärken.

Kindertagesstätten bereiten die Kinder bereits im Vorschulalter auf ihre schulische Laufbahn vor. Wir werden die Rahmenbedingungen für die frühkindliche Bildung verbessern. Für eine hohe Qualität in unseren Kindertagesstätten werden wir:

  • das Brückenjahr im letzten Kindergartenjahr ab 2024 wieder einführen, um den Eintritt Ihres Kindes in die Schule deutlich zu erleichtern und zu verbessern, und die Schulkindergärten und weitere bestehende Kooperationen und Übergangsmodelle zwischen Kitas und Grundschulen ausbauen. Mittelfristig werden wir so eine moderne Form der Vorschulen etablieren.
  • ein Investitionsprogramm „Gute Bildung in Kitas“ auf den Weg bringen, um die Qualität der Einrichtungen nachhaltig zu fördern sowie diese Finanzhilfe verbessern und vereinfachen.
  • ein Bausatzsystem des Landes für Neubauten von Kindertagesstätten und Schulen entwickeln, auf das die Kommunen zugreifen können. So lassen sich Kosten senken und Verfahren beschleunigen.
  • die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch angepasste Öffnungszeiten fördern und die Qualitätssicherung und -entwicklung durch anerkannte Träger unterstützen.
  • die Gründung von Wald- und Naturkindergärten erleichtern.
  • die Gründung von Betriebskindergärten erleichtern.
  • den Inklusionsgedanken noch stärker im Kita-Alltag integrieren und die Fachberatung fördern.
  • eine Kinderschutzfortbildungsoffensive in allen Einrichtungen starten.

Um eine gute und flächendeckende Betreuung Ihres Kindes zu gewährleisten, spielt auch die Kindertagespflege eine wichtige Rolle. Tageseltern stellen ebenso wie die Kindertagesstätten den Betreuungsanspruch der Eltern gegenüber der Kommune sicher. Hierauf werden wir einen weiteren Schwerpunkt legen. Aus diesem Grund werden wir:

  • die Kindertagespflege finanziell stärker unterstützen und die finanzielle Vergütung in der Kindertagespflege verbessern, um ein breiteres Angebot an Tagespflege in Niedersachsen zu schaffen.
  • insbesondere bei der Großtagespflege in Niedersachsen bestehende rechtliche Hindernisse für die Einrichtung und den Betrieb von Großtagespflegen abbauen und die Einrichtung neuer Großtagespflegen fördern.
  • die Weiterentwicklung der Qualitätsstandards und Qualifizierungsmöglichkeiten in der Kindertagespflege vorantreiben.